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Mädchen, Verärgern, Traurig, Deprimiert, Hipster, Frau

In diesem Jahr feiert unsere Paris Lodron Universität Salzburg ihr 400. Gründungsjubiläum. 1622 war sie gegründet worden. 1810 folgte die Schließung und 1962 wurde die Universität als staatliche Universität, benannt nach ihrem Gründer Fürsterzbischof Paris Lodron, wiedergegründet. Seither ist nicht nur sprichwörtlich viel Wasser die Salzach hinunteruntergeflossen. Vieles hat sich seit der Gründung und der Wiedergründung verändert, so manches ist über die Jahre und Jahrzehnte wohl aber auch gleich geblieben. Es ist sicher vieles einfacher geworden (man denke etwa an die technischen und digitalen Möglichkeiten bei der Literaturrecherche), doch „Zuckerschlecken“ und ständiges Chillen und/oder Party machen, wie es manchmal in der öffentlichen Meinung gesehen wird, ist Studieren definitiv nicht.

Laura Reppmann, Lara Simonitsch und Manuel Gruber – Vorsitzteam der ÖH Uni Salzburg

Wenn das Studium zur Qual wird…

Vielmehr ist – nicht erst seit Corona – Studieren für viele von uns Studierenden mit teils großen psychischen Problemen und Herausforderungen verbunden. Ständig Leistungen bringen müssen, Unmengen an Seiten in das eigene Gedächtnis hineinbekommen, dann bei Prüfungen im Intervallrhythmus wiedergeben, enge Deadlines, laufende Abgaben, ein Dutzend Seminararbeiten und Übungsarbeiten schreiben, Versagensangst. Etwa wenn wir für drei Sätze Seminararbeit schreiben drei Stunden lang brauchen, uns beim Schreiben traurig und depressiv fühlen oder ständig To-Dos im Studium aufschieben und stattdessen lieber einkaufen gehen oder aufräumen. Die Beschäftigung mit einem Untersuchungsgegenstand in Forschung und Studium kann Spaß machen und ein gewisser Druck gehört für viele wohl dazu, Uni und Studium kann jedoch auch zur großen Belastung werden. So zeigt die Studierendensozialerhebung 2019, dass 57 % durch stressbedingte Beschwerden in ihren bisherigen Studien beeinträchtigt gewesen sind, 48 % sind schon mal durch mindestens eine psychische Beschwerde beeinträchtigt gewesen im bisherigen Studium. Vor allem eingeschränkt werden Studierende laut den Studienautor_innen von stressbedingten gesundheitlichen Beschwerden, fehlender Studienmotivation und/oder Versagensängsten/Prüfungsangst (jeweils 29%), ebenso wie Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten. Zusammengefasst: Studium ist für viele von uns Studierenden mit großen Herausforderungen und viel Druck verbunden. 

Der Druck auf die einzelne Person kann dabei von extern einwirken: Etwa in Form von Erwartungen, die Eltern, Familie oder Freund_innen an uns haben, das Studium mit Exzellenz zu meistern und dies auch noch möglichst rasch zum Abschluss zu bringen und mit einem gut bezahlten Job starten zu können. Oder wenn finanzielle Probleme belasten und zu Leistungsdruck im Studium führen, wenn man eben nicht ein ‚rich kid‘ ist und jedes Semester wieder schauen muss, dass das eigene Studium noch finanzierbar ist, man eine Studienförderungen bekommen wird bzw. weiter bekommen wird oder, wie Job und Studium vereinbar sind. Der Druck kann aber auch von innen kommen, indem wir etwa an uns selbst den Anspruch stellen „Ich muss super Noten schreiben und ganz schnell studieren, muss das Praktikum noch machen und da noch ins Ausland und noch vieles mehr.“ Einen hohen Anspruch an sich selbst zu haben, ist per se nicht schlecht, aber es kann zum Problem werden, wenn dieser Druck dazu führt, dass wir uns selbst in unserem Tun blockieren. Wenn nichts mehr funktioniert, wir antriebslos sind, wir uns möglicherweise fragen, was das alles soll. 

Corona als „Verstärker“ der Situation 

Dabei kann die aktuelle Corona-Pandemie wohl als Verstärker dieser Situation gesehen werden: Leistungsdruck im Studium, das Gefühl, dass es uns seelisch nicht immer gut geht, ist nichts Neues. Jedoch hilft es vielen von uns dabei, wenn wir rausgehen, uns ablenken, auf andere Gedanken kommen können, oder wenn wir statt allein gemeinsam versuchen, das Studium und das Leben zu meistern. Durch die Pandemie wurde dies jedoch teils sehr stark eingeschränkt: Das, was sonst einen Ausgleich schafft, wie Freund_innen treffen oder Sport machen, ins Theater, auf eine Party oder ins Café gehen usw., wurde durch die wiederkehrenden Einschränkungen aufgrund der Pandemie erschwert. Gleiches gilt auch für die Möglichkeit, etwa gemeinsam in der Bibliothek zu sitzen und sich gegenseitig auch mental zu unterstützen oder gemeinsam an der Uni Gruppenarbeiten zu erledigen. Stattdessen vielfach nur Webex, Zoom und viel Zeit allein sein und soziale Isolation in der WG, im Studierendenwohnheimzimmer oder im alten Kinderzimmer bei den Eltern, in das wir wegen Pandemie und Fernlehre zurückgekehrt sind bzw. in dem wir gleich verblieben sind. Menschen sitzen in ihrer Wohnung fest und fragen sich: „Wo stehe ich eigentlich?“, „Was soll das eigentlich?“ und möglicherweise weitere Fragen mehr. Dass es vielen von uns Studierenden aktuell psychisch nicht gut geht, zeigt etwa auch das Ende Januar veröffentlichte Mental-Health-Barometer, für das mehr als 2.000 Studierende in Deutschland und Österreich befragt wurden.  Demnach stuft mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Studierenden ihren psychischen Gesundheitszustand als weniger gut bis schlecht ein, nur eine_r von zehn beschreibt die eigene mentale Gesundheit als „sehr gut“. Auch fühlen sich 40 Prozent durch die Pandemie stark oder sehr stark in ihrer Studienleistung beeinträchtigt: Eine Belastung ist neben der Überforderung/dem Arbeitsaufwand im Studium der Mangel an sozialen Kontakten, psychische Probleme und Einsamkeit. 

Deine ÖH unterstützt dich finanziell

Hier zeigt sich für uns, dass wir als Studierendenvertretung aktiv werden müssen. Dies machen wir, indem wir bei der letzten Sitzung der Universitätsvertretung etwa einen Mental-Health-Unterstützungsfonds eingerichtet haben. Damit können ordentliche Studierende der Universität Salzburg mit 50 Prozent der nicht von der zuständigen Krankenkasse übernommenen Kosten (bis maximal 500€ pro Person bzw. 8 Einheiten) gefördert werden. Um diese Förderung zu erhalten, müssen ab dem 01.03.2021 eine oder mehrere psychologische oder psychotherapeutische Beratungen oder Betreuungen in Anspruch genommen worden sein. Ansuchen können ganz einfach und schnell über die Website meine.oeh-salzburg.at gestellt werden. 

Du bist nicht alleine – hier bekommst du Unterstützung 

Wir möchten allen sagen, denen es psychisch nicht gut geht und auch denen, die sich vielleicht noch denken, dass dies schon nicht so schlimm ist oder man das nicht offen zeigen soll, dass etwa das Studienleben psychisch zur Qual wird: Ihr seid nicht allein! Lasst euch helfen! Eine gute erste Anlaufstelle ist die Psychologische Studierendenberatungsstelle in Salzburg. Auch bei der ÖH-Helpline und mehreren anderen Anlaufstellen (siehe Info-Box) bekommst du Unterstützung. Bei finanziellen Problemen ist daneben auch das Sozialreferat der ÖH Uni Salzburg eine zentrale Anlaufstelle und bei Problemen im Studium kann dir deine Studienvertretung oder die Mitarbeiter_innen im ÖH-Beratungszentrum sicherlich versiert weiterhelfen. 

Und an alle, die mitbekommen, dass es Mitstudierenden nicht gut geht, möchten wir appellieren: Seid Unterstützer_innen für eure Mitstudierenden, sprecht sie an, hört ihnen zu, unterstützt sie, macht sie auf Unterstützungsangebote aufmerksam. Und brechen wir das gesellschaftliche Tabu, dass man nicht darüber spricht, wenn es einem als Person psychisch nicht gut. Kein Problem ist zu klein oder zu unwichtig, um darüber zu sprechen. Niemand muss sich schämen, wenn es ihr oder ihm schlecht geht. 

Infobox:

Mögliche Erst-Anlaufstellen:

ÖH Helpline

Hier gibt es die Möglichkeit einer telefonischen und anonymen Beratung. Du kannst während der Beratungszeiten (Montag 15-18 Uhr, Mittwoch: 16-18 Uhr, Donnerstag: 16-18 Uhr) diese Nummer anrufen: +43/1/585 33 33.

Psychologische Studierendenberatung Salzburg 

https://studierendenberatung.at/
Hier kannst du von Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr unter der Telefon-Nummer: 0662 / 8044-6500 anrufen. Auch per E-Mail sind die Mitarbeiter*innen für dich da, um dich zu unterstützen: psb.sbg@sbg.ac.at  

Kriseninterventionszentrum
http://www.kriseninterventionszentrum.at/
Wenn du dich in einer akuten Krisensituation befindest, kannst du dich hier melden: per Telefon unter 01 / 406 95 95 (Mo-Fr 10-17 Uhr) oder per E-Mail

TelefonSeelsorge

Hier kann in Krisen, bei Problemen oder zur seelischen Entlastung rund um die Uhr anonym angerufen werden. Auch online kann Beratung in Anspruch genommen werde: www.onlineberatung-telefonseelsorge.at Tel: 142 

147 RAT AUF DRAHT
rataufdraht.orf.atÖ3 Kummernummer
Zwischen 16 und 24 Uhr kannst du hier ganz einfach und kostenlos anrufen: 116 123

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