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Von Marc-Alexander Munshi, Wirtschaftsreferent ÖH Salzburg

Wenn ich von meiner Tätigkeit in der ÖH erzähle, reagieren Zuhörer*innen oftmals mit Sätzen, die man generell als respektvolles Desinteresse bezeichnen könnte. Bis zu einem gewissen Grad ist das verständlich: Verwaltung im finanziellen Bereich ist kein spannendes Thema, es gibt keine heißen Diskussionen und wenn alles so funktioniert, wie es soll, auch wenig Nachrichten über die Tätigkeit des Referats für wirtschaftliche Angelegenheiten. Aus diesem Grund sind sich auch wenige Studierende des Umstands bewusst, dass meine Arbeit sie direkt betrifft. Jedes Semester müssen für das Studium 21,20 Euro bezahlt werden, aber, anders als im Ausland, nicht an die Universität, sondern an die gesetzliche Vertretung der Studierenden. Ein Teil des Betrags wird dabei von der bundesweiten Vertretung einbehalten, den Rest verwaltet das Referat für wirtschaftliche Angelegenheiten für die ÖH Uni Salzburg.

Die Geldmenge kann sich sehen lassen: im Wirtschaftsjahr vom 01.07.2021 bis zum 30.06.2022 hatten die Studierendenbeiträge eine Höhe von ungefähr 480.000 Euro, fast eine halbe Million, und ein Eigenkapital von 640.000 Euro. Von diesen Einnahmen stehen vierzig Prozent den Studien- und Fakultätsvertretungen zu, der Rest finanziert Referate, Fördertöpfe und auch die für Studierende an unserer Universität kostenlose Studo-Lizenz. Das Referat selbst muss diese Verteilung nach gesetzlichen Richtlinien vornehmen und das Budget für jedes Wirtschaftsjahr erstellen. Nach Beschluss des Jahresvoranschlages fängt die eigentliche Arbeit aber erst an: Aufgrund der verpflichteten Mitgliedschaft aller Studierenden in der Österreichischen Hochschülerschaft sind die finanziellen Mittel unserer Körperschaft öffentliche Gelder. Alle Ausgaben müssen als Vertretung der Studierenden in ihrem Interesse geschehen und es gibt zusätzlich die gesetzlich festgeschriebenen Prinzipien der Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit. All dies müssen der Vorsitz und das Wirtschaftsreferat für jedes Rechtsgeschäft der ÖH Uni Salzburg sicherstellen, eine harte Arbeit.

Dabei ist Transparenz der entscheidende Punkt: Ohne öffentliche Aufsicht kann es zu einer undurchsichtigen und gar illegalen Verwendung dieser Gelder kommen. Aus diesem Grund ist auch jeder Jahresabschluss mit der Budgetplanung öffentlich zugänglich auf der ÖH-Webseite unter Budget im Reiter Transparenz und muss durch die gewählten Vertreter*Innen der Studierenden bei einer Abstimmung bestätigt werden. Dennoch gibt es des Öfteren kritische Stimmen, welche eben diese Art der Transparenz als zu undurchsichtig kritisieren und Forderungen, diese durch unterschiedlichste Lösungsvorschläge zu erhöhen. Zum Beispiel findet sich in einem Standard-Artikel von vor einem Jahr die Forderung, alle individuellen Ausgaben online zu veröffentlichen. Ich habe Verständnis für diese Frustration und sehe sie zugleich recht kritisch. Zum einen stimmt es, dass die ÖH Uni Salzburg spezifisch nicht so transparent, ist wie sie es sein könnte, besonders auch weil die Studierendenschaft kein Interesse an der Organisation hat, was man an der niedrigen Wahlbeteiligung gut beobachten kann. Gleichzeitig gibt es wenig Interesse für meine Tätigkeit als Referent für wirtschaftliche Angelegenheiten und weil die Menge der bearbeiteten Anträge im Jahr gerne zwischen vier- bis fünfstelligen Zahlen wandert, auch Schwierigkeiten, diese Informationen vollständig transparent sowie sinnvoll zusammenzufassen.

Dieser Artikel ist der Versuch, genau dieses Problem zumindest einmalig zu adressieren. Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 vom 01.07.2021 bis 30.06.2022 konnte sich die ÖH Uni Salzburg von dem Effekt der Coronakrise erholen und erwirtschaftete einen Jahresgewinn von ungefähr 48.000 Euro. Der Prüfungsbericht bestätigte, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage vermittelt und gesetzliche Vorschriften eingehalten wurden. Nur die Ausgaben der Studien- und Fakultätsvertretungen fallen recht gering aus und sind zum Vorjahr um ungefähr 10.000 Euro gesunken, was vermutlich am letzten Lockdown liegt. Dies sollte im nächsten Jahr aber nicht mehr der Fall sein.Zusammenfassend steht die ÖH Uni Salzburg auf guten Füßen, die Studierenden in den nächsten Jahren weiter zu unterstützen. Gleichzeitig braucht das Referat für wirtschaftliche Angelegenheiten mehr Ressourcen, um auch in Zukunft die Abrechnung von Festen und Veranstaltungen durch Studienvertretungen für Studierende garantieren zu können, weshalb ich mit folgender Bitte enden möchte: Wenn du dir diesen Artikel durchgelesen hast und deine Reaktion nicht „respektvolles Desinteresse“ war, sondern du dir vorstellen könntest das finanzielle Schaltzentrum der ÖH zu erhalten und weiter zu gestalten, dann melde dich bitte unter wiref@oeh-salzburg.at. Näheres zu der Tätigkeit als Sachbearbeiter*in findest du in der derzeitigen Ausschreibung auf dem Instagram- oder Facebook-Kanal der ÖH Uni Salzburg für das Sommersemester 2020. Ich freue mich darauf, von dir zu hören!

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