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Hinter dem Gebäude der naturwissenschaftlichen Fakultät verbirgt sich eine Oase der Artenvielfalt. Obwohl der Botanische Garten mit 1,5 ha Fläche nicht gerade der größte ist, so bietet er doch ein Domizil für zahlreiche Pflanzen- sowie Tierarten. Und es kommt noch besser: Während der Öffnungszeiten kann der Garten kostenlos besucht werden. Wer zwischen Unikursen Blumenduft, Vogelzwitschern und Bienensummen genießen möchte, ist hier gut aufgehoben. 

Von Klara Bachmair

Der Botanische Garten präsentiert eine Sammlung von Pflanzen unterschiedlichster Lebensräume. Neben dem Außenbereich umfasst er Anzuchtflächen, Experimentalgewächshäuser und ein in das Hauptgebäude der Naturwissenschaftlichen Fakultät integriertes Fassadengewächshaus, welches zumindest den Studierenden, die die Nawi für ihre Lehrveranstaltungen frequentieren, bekannt sein dürfte. Für die Öffentlichkeit ist leider nur der Außenbereich zugänglich – doch auch dieser bietet ausreichend zu entdecken.

Verschiedene Schaugruppen gewähren als Miniaturen diverser Habitate einen Einblick in die pflanzliche Formenvielfalt. So kann man nach einer Besichtigung des Salzburger Bauerngartens zwischen mediterranen Gewächsen wie Olivenbäumen ein wenig Urlaubsluft schnuppern oder im Alpinum die Pflanze suchen, nach deren Namen man bei der letzten Wanderung schon gesucht hat. In einem kleinen Moorbereich sind verschiedene karnivore Pflanzen wie Sonnentau und Schlauchpflanzen zu bestaunen, während wenige Meter weiter Kakteen in der Sommersonne baden. Neben heimischen Arten wächst hier so mancher Exot, besonders eindrucksvoll ist die Gunnera, deren deutscher Name ‚Mammutblatt‘ nicht zu viel verspricht: Ihre Blätter können unter idealen Wachstumsbedingungen Durchmesser von bis zu zwei Metern erreichen, zudem fühlt sich die Blattoberfläche wie Schleifpapier an. Aber unter der rauen Schale verbirgt sich ein verzehrbarer Kern: Ihre Blattstiele werden in ihrer Heimat Brasilien als Gemüse verwendet. Ebenfalls bezaubernd ist die Blüte des Taschentuchbaums, dessen Name von seinen auffällig weißen, Taschentüchern ähnelnden Hochblättern herrührt. Allerdings ist dieses im Frühsommer stattfindende Spektakel von eher kurzer Dauer – doch dieses Jahr könnte man den richtigen Zeitpunkt noch erwischen!

Bänke im Schatten der Bäume laden zum Verweilen ein, vielleicht der perfekte Ort, um unter wogenden Ästen ein Buch zu lesen. Auch Fotographieaffine werden gut bedient, sie können hier zahlreiche Motive mit ihren Linsen einfangen. Beim Schlendern durch üppiges Grün lässt sich der eine oder andere tierische Bewohner erspähen, sei es ein Eichelhäher hoch oben in einer Baumkrone oder ein Frosch, der sich vor neugierigen Augen mit einem Platscher in einen Tümpel flüchtet. Gerade Insekten, beispielsweise Wildbienen oder Schmetterlinge, genießen das blühende Angebot von Magerwiese und Co. 

Im Bereich des Schulbiologischen Lehrgartens befindet sich neben einem Insektenhotel ein E-Hive, ein Stock für Honigbienen, der mit verschiedenen Sensoren für Temperatur etc. ausgestattet ist und dessen Messdaten online eingesehen und z.B. für Forschungszwecke verwendet werden können. Die Aufgaben des Botanischen Gartens gehen nämlich über die Pflege und Ausstellung der sich im Garten befindlichen Lebendsammlung hinaus: Sie umfassen, wie bereits erwähnt, die Sammlung von lebenden Pflanzenindividuen, aber auch von Saatgut – eine Besonderheit in Salzburg sind vor allem Samen heimischer Pflanzen aus Wildsammlung. Dies dient vor allem dem Zweck der Präservation. Auch internationale Tätigkeiten gehören zu diesem Aufgabenfeld, weshalb der Botanische Garten Salzburgs stets im Austausch mit anderen Botanischen Gärten steht. Dem Bereich der Forschung sind unter anderem die genannten Experimentalgewächshäuser gewidmet, in denen z.B. anhand von madagassischen Orchideen Evolutionsforschung betrieben wird. Die Verpflichtung zu Öffentlichkeitsarbeit und Lehre ermöglicht den freien Zugang zum Garten und ein Angebot an kostengünstigen Führungen und Veranstaltungen sowie die Nutzung für Lehrveranstaltungen. 

Ein Blick in den Veranstaltungskalender lohnt sich: Forschende geben einen Einblick in aktuelle Themen wie Auswirkungen des Klimawandels auf Bestäuber, es gibt Führungen durch den sehr sehenswerten Salzburger Apothekergarten sowie unterschiedliche Workshops für verschiedene Altersgruppen. Zu entnehmen sind aktuelle Termine der Website der Universität.

Mit dem Frühsommer naht im wahrsten Sinne des Wortes die Blütezeit des botanischen Gartens, nun ist die beste Zeit, diese kleine Perle der Natur zu genießen, an dem ein oder anderen Blümchen zu schnuppern und dabei sogar noch etwas Neues zu lernen. 

Aktuelle Öffnungszeiten: Mai bis September: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr

Website: https://www.plus.ac.at/umwelt-und-biodiversitaet/institutionen/botanischer-garten/ 

Tulpen © Klara Bachmair

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