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Veganismus bedeutet, auf Lebensmittel tierischen Ursprungs zu verzichten. In Österreich leben rund 106.000 Veganer. Ist der einstige Trend bereits zur Lebenseinstellung geworden? 

Von Katharina Kreisa 

Ethik, Umweltschutz und Gesundheit sind die drei Hauptbeweggründe für Veganer. Sich pflanzenbasiert zu ernähren, ist von einem einstigen Trend zu einem Lifestyle geworden. Eine Lebenseinstellung, die bereits über das Essverhalten hinausgeht. Auch bei Kleidung und Kosmetik wird auf Tierisches verzichtet. Egal, ob bei Naturkosmetik, Wollpullover oder Lederschuhen, Veganer bleiben ihrer Einstellung treu. 

Supermärkte sind dem Trend mitgezogen. Vegane Vielfalt im Kühlregal ist Alltag. Vegane Restaurantketten sprießen wie Unkraut aus dem Boden. Plant-based food befindet sich auf (fast) jeder Speisekarte. Fakt ist, dass hinter den Fleischersatzprodukten ein Milliardenmarkt steht. Da Veganer von einem Nährstoff unterversorgt sind, müssen sie ihn supplementieren. Die Rede ist vom berühmt-berüchtigten Vitamin B12. Auch Kalzium, das vor allem in Milchprodukten vorkommt, lässt zu wünschen übrig. Es ist aber mit gezielten pflanzlichen Produkten kompensierbar. Die Nährstoffe sollten regelmäßig mit Bluttests untersucht werden. Long story short: mit dem Veganismus boomt auch der Nahrungsergänzungsmittel-Markt. Lediglich Pharmaziekonzerne sind dem veganen Trend nicht nachgekommen. Medikamente werden in der Regel anhand von Tierversuchen geprüft. Viele Medikamentenhüllen beinhalten Gelatine oder Bienenwachs. 

Die Lebenseinstellung wird seitens des Klimas stark gelobt, zurecht? Tatsache ist, dass der CO2-Fußabdruck durch die Ernährungsform um bis zu 73 Prozent gesenkt werden kann. Laut einer Studie der Oxford University sparen Veganer zwei Tonnen Treibhausgase. Das entspricht umgerechnet etwa acht innereuropäischen Economy-Class-Flügen. Wer oft im Flieger sitzt oder häufiger lange Autofahrten zurücklegt, hat seine Einsparungen durch die Ernährung längst wieder ausgeglichen. Auch Avocado- oder Ananas-Liebhaber haben im Vergleich zu veganen Saisonal-Einkäufern eine weit schlechtere CO2-Bilanz. Wer beispielsweise Mandeln aus Kalifornien oder Erdbeeren aus Spanien kauft, schadet der Umwelt genauso wie Fleischesser, denn diese Regionen sind wasserarm. Vegane Ernährung bedeutet also nicht automatisch, klimafreundlich zu sein. 

Der Verzicht auf tierische Produkte beinhaltet einige Vorteile. Studien zufolge ist Veganismus die zielführendste Diät. Obendrauf werden die Blutfettwerte verbessert, der Blutdruck und der Cholesterinspiegel gesenkt. Das Risiko, eine Herzerkrankung zu erleiden, ist minimiert. Chronische Erkrankungen wie rheumatische Arthritis können besser in Schach gehalten werden. Die Ernährungsform wird auch als Selbstmedikation bei Hauptproblemen oder Verdauungsbeschwerden angewandt. Veganer legen in der Regel großen Wert auf ihre Gesundheit und leben fast heilig. Im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung treiben sie mehr Sport, sie trinken weniger Alkohol, rauchen nicht und ernähren sich äußerst bewusst.

Vegan sein ist schön und gut, aber wie sieht es mit der pflanzenbasierten Ernährung unserer Vierbeiner aus? Es liegt nahe, dass Veganer mit der Fütterung ihrer Haustiere die Fleischindustrie nicht unterstützen wollen. Also Tofu im Napf und ein Apfel als Snack? Das Thema befindet noch in den Kinderschuhen. Hunde sind Omnicarnivoren. Das bedeutet, sie vertragen pflanzliche Kost, sollten aber nicht ausschließlich davon ernährt werden. Hundehalter aufgepasst: Vitamin-B12-Kapseln, die den Zuckeraustauschstoff Xylit enthalten, sind für die Vierbeiner tödlich. Die Nährstoffe müssen auch bei veganer Ernährung von Tieren gut gedeckt werden. Für Katzen sieht die vegane Welt trist aus. Eine pflanzenbasierte Ernährung ist nicht artgerecht. Der Stoffwechsel einer Katze ist an das Fleischfressen angepasst. Laut dem deutschen Tierschutzverbund (DTSB) ist eine vegetarische Ernährung schon nicht artgerecht. Sind Veganer mit Haustieren dann doch nicht vegan? 

Lange Rede, kurzer Sinn: auf der Erfolgsleiter befindet sich Veganismus hoch oben. Der Veganismus hat es bereits 2016 an eine Fachhochschule geschafft. Auch wenn er ein paar Lücken aufwirft, wie beispielsweise vegane Ernährung für Kinder oder Schwangere, ist er in der Gesellschaft fest verankert.  

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