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An der Universität Salzburg hat sich vor über einem Jahr unter der Leitung der Autorin und des Vorstandes ein nicht mehr ganz so neuer ÖH-Club etabliert: Der studentische Buchclub. Hier treffen sich Studierende, um über Bücher zu quatschen und eine Gemeinschaft im Lesen zu finden. Der Buchclub ist nur ein Zahnrad im gesamtgesellschaftlichen Umschwung, der das Lesen wieder zu einem populären Hobby macht. Soziale Medien wie Tiktok oder Instagram tragen einen großen Teil zu unserer Freizeitgestaltung bei und sind aus der Bücherwelt nicht mehr wegzudenken.   

Von Viktoria Bell

Das eingeschlafene Studentenleben in Salzburg ist nicht zu leugnen. Zwar gibt sich die ÖH Mühe, die Stadt mit ein paar Studentenpartys und ÖH-Clubs zu beleben, doch so starke Student Unions wie in anderen Universitäten gibt es an der PLUS leider nicht. 

Was ist der studentische Buchclub?

Vor über einem Jahr wurde ein neuer ÖH-Club ins Leben gerufen: Der studentische Buchclub. Mit über 30 Mitgliedern, regelmäßigen Treffen und externen Veranstaltungen zählt er zu einer der aktivsten Studierendenorganisationen, die die Universität Salzburg zu bieten hat. 

„2021 bin ich für mein Masterstudium neu nach Salzburg gezogen. Als ich dann das Posting sah, dass Viktoria einen Buchclub gründen wollte, war ich sofort Feuer und Flamme für die Idee. Für mich war der Buchclub eine Möglichkeit, Menschen zu treffen, die sich genauso wie ich für Bücher interessieren“, sagt Laura, Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des Clubs. 

Der Buchclub hat unerwartet viel Zulauf, es interessieren sich viel mehr Studierende für Bücher als ursprünglich gedacht. Anfangs waren wir bei den Treffen vielleicht drei bis vier Personen, mittlerweile sind es im Durchschnitt zwölf. 

Mehr Interesse für das Lesen in der Gesamtgesellschaft durch das Internet

Das rege Interesse ist vermutlich ein Abbild des makrosoziologischen Wandels im Hinblick auf unsere Sicht von Literatur. Im Lockdown 2020 stieg die Nutzung der sozialen Medien, denn sie war der einzige Weg, um mit anderen zu interagieren. Dies führte zum Boom des chinesischen Videoportals Tiktok, welches unter anderem das Lesen von Büchern bewarb. So entwickelte sich der Hashtag #booktok, unter dem vorwiegend junge Frauen Bücher empfehlen oder in kurzen Videos rezensieren. Dieser Trend dauert bis heute an und hat ein derart großes Ausmaß erreicht, dass sich sogar Buchhandlungen daran orientieren. 

Beispielsweise gibt es im Thalia im Europark eine eigene Booktok-Sektion, in der sämtliche populäre Bücher dieses Trends ausgestellt sind. Dass das Lesen wieder zu einem beliebten Hobby geworden ist, können Buchgeschäfte an einem deutlichen Zuwachs an weiblichen Käuferinnen zwischen 15 und 20 Jahren erkennen. 

Der studentische Buchclub der Universität Salzburg ist aber keineswegs ein Produkt des Internettrends und es werden natürlich nicht nur Bücher, die mal auf Tiktok zu sehen waren, gelesen. Laura erzählt, dass der Buchclub für sämtliche Genres offen ist – von Fantasy über Klassiker bis hin zu leichter Lektüre. Die Auswahl der Bücher hängt von den Mitgliedern ab, die zu den Treffen kommen. Hier werden Bücher vorgeschlagen und nach einer demokratischen ranked-choice-Wahl bestimmt. 

Wie ein Treffen abläuft

Auf die Frage, wie ein standardmäßiges Buchclub-Treffen ablaufe, hat Laura folgende Antwort: „Nach der Begrüßung untereinander und einem kurzen Austausch von Neuigkeiten, quatschen wir über das Buch, das wir aktuell gemeinsam lesen. Wir diskutieren Moderationsfragen und andere Dinge, die uns während der Lektüre aufgefallen sind. Was genau diskutiert wird, ist unterschiedlich: Mal sprechen wir über gesellschaftskritische und politische Aspekte, manchmal diskutieren wir die dazugehörige filmische Umsetzung der Netflix-Serie, manchmal regen wir uns auch nur über dumme Protagonist:innen auf. Abschließend geht es meist um Organisatorisches. Wir wählen dann zum Beispiel neue Bücher aus oder diskutieren Ideen, die wir für den Buchclub haben.“

Die Buchclub-Treffen sind sehr frei gestaltbar und abwechslungsreich. Es hängt stark davon ab, welche Leute zu den Treffen kommen und welches Buch gerade gelesen wird. Da wir meist eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Studiengängen sind, kommen sehr interessante Gespräche aus den verschiedensten Perspektiven zustande. 

Im Buchclub geht es um die Bücher und die Gemeinschaft

Auch wenn die Bücher im Vordergrund stehen, ist uns das Zwischenmenschliche sehr wichtig. Laura schätzt am Buchclub besonders, dass sie hier viele nette Leute kennengelernt hat, mit denen sie auch außerhalb der offiziellen Buchclubtreffen Zeit verbringt. Zudem gibt es immer wieder Veranstaltungen wie die Lesenacht, das Sommerfest oder das weihnachtliche Bücherwichteln, an denen man teilnehmen kann. Bis jetzt war der Vorstand durch die Covid-Regelungen eingeschränkt, aber in Zukunft werden solche Events häufiger stattfinden – es ist schon viel geplant. 

Es gibt zwar keine Zwänge, das aktuelle Buch zu lesen und bei den Treffen zu erscheinen, jedoch ist ein regelmäßiges Teilnehmen an unseren Aktivitäten sinnvoll, wenn man Teil der Gemeinschaft sein möchte. Außerdem ist uns Zuverlässigkeit sehr wichtig – wenn man sagt, dass man kommt, sollte man dies auch tun. 

Der Buchclub hat ein Regelwerk, welches auf unserer Website zu finden ist. Diese Regeln entsprechen zwar den gängigen ungesagten Regeln des sozialen Miteinanders, aber man sollte trotzdem einen Blick darauf werfen, wenn man vorbeischaut.  

Nichtsdestotrotz freuen wir uns über jede E-Mail oder Insta-dm, die unser Postfach erreicht (siehe Infobox). Für eine Teilnahme braucht ihr nicht mehr als Lust am Lesen.

Infobox

Unsere E-Mail Adresse

studentischer-buchclub@oeh-salzburg.at 

Unser Instagram

@buchclub.plus 

Unsere Website

https://buchclub-plus.blogspot.com/2022/04/die-buchclubregeln.html

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