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Über die (un)sichtbare Vielfalt der ÖH-Arbeit

Der Mikrokosmos der ÖH kann von außen schon recht komplex wirken. Jeden Sonntag melden sich so ein paar ÖH-Leute via Email-Newsletter, dann scheint es so etwas wie Referate und Studienvertretungen zu geben und anscheinend ist der ÖH-Beitrag etwas Wichtiges, denn den muss ich ja jedes Semester aufs Neue bezahlen. Aber was habe ich denn von diesem Apparat, wo überall ist diese Struktur, die meine Interessenvertretung zu sein scheint, involviert? Wir wollen aufklären über die Vielfältigkeit unserer Arbeit – und damit ein Hallo aus dem Vorsitzteam!

Vom Vorsitzteam der ÖH Salzburg: Cedric Keller, Stepahnie Wolfgruber & Leonhard Hecht

Das Offensichtliche zuerst

Erste ÖH-Assoziationen sind wahrscheinlich das Beratungszentrum am Unipark, der bereits angesprochene ÖH-Beitrag oder auch dieses wunderbare Magazin, die uni:press. Vielleicht sind euch auch die (mehr oder weniger professionellen) Instagram-Auftritte auf unserem ÖH-Account bekannt oder das Menstruationsprojekt, bei dem kostenlose Menstruationsartikel auf den WC-Anlagen verteilt wurden und auch künftig wieder verteilt werden. Also schon ohne detaillierteres Hintergrundwissen kommen einige ÖH-Komponenten zusammen. Wenn man bedenkt, dass sämtliche StVen ebenso zum ÖH-Kosmos gehören, dann kommt einem dieses ÖH-Konstrukt noch ein wenig größer vor. Doch das war nur der einigermaßen offensichtliche Part von dem, was die ÖH auszeichnet. Die ÖH kann noch mehr.

ÖH-Arbeit behind the scenes

Ein nicht zu unterschätzender Teil unserer ÖH- Arbeit besteht aus den formellen Sachen: Mails schreiben, wichtige Telefonate führen, unwichtige Telefonate führen, die man auch per Mail hätte klären können, Hände schütteln und sich mit Gesetzen herumschlagen. Aber damit wollen wir euch gar nicht langweilen, denn wir haben we- sentlich spannendere Sachen zu bieten. So zum Beispiel, wenn wir von der KI-Strategie der Uni Salzburg reden – oder zumindest von jener, die vielleicht eines Tages entstehen wird (die Mühlen mahlen langsam). Die Arbeitsgruppe der Uni, die daran arbeitet, ist auf studentische Perspektiven und Blickwinkel angewiesen – das stellt die Betei- ligung der ÖH an dieser Gruppe sicher. In diversen Arbeitsgruppen, beratenden Gremien und Beiräten sind wir dabei, um Dinge für Studierende voranzubringen. Andere und konkretere Beispiele gefällig? Wenn die Uni die Bibliothek an allen fünf Sonntagen im Juni aufsperrt, um Lernräume zur Verfügung zu stellen, wenn im Juni in der NaWi- Mensa alle fleischfreien Speisen 2 Euro günstiger werden, wenn die Stadt Salzburg eine neue Tourismusstrategie erarbeitet und dabei junge Menschen involviert, wenn die Arbeiterkammer Salzburg lokalen Firmen ein Gütesiegel für faire und gute Praktika vergibt – dann sind in all diesen Fällen ÖH-Funktionär_innen involviert, die ihre Finger im Spiel haben, um genau diese Projekte realisieren und bewerkstelligen zu können. Das ist zwar nicht unbedingt das, womit die ÖH auf den ersten Blick in Verbindung gebracht wird, doch dafür ein umso wichtigerer Bestandteil von dem, was die ÖH leistet.

Die ÖH in den Medien

Nicht ganz so sehr behind the scenes, aber viel- leicht doch manchmal verborgener, ist unser me- dialer Auftritt nach außen. Regelmäßig taucht die ÖH in den Medien auf, um dort auch außerhalb der studentischen Bubble Gehör für unsere Themen zu finden. Rund um Studierendenstadt Salzburg, den Stellenwert von Bildung in der Gesellschaft und natürlich zur Rektor_innenwahl an der Uni Salzburg beziehen wir Stellung und geben Interviews. Das ist nicht nur wichtig, um unsere Perspektiven aufs mediale Tableau zu bringen, sondern erfüllt gelegentlich noch eine andere Funktion: Wir reden, auch wenn es sonst niemand tut. Vielleicht erinnert sich der ein oder die an- dere noch an den Oktober 2023, als der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) der Uni drohte, den Geldhahn abzudrehen, wenn man nicht Ruhe in die Rektor_innensache bringe. Ein astreiner Versuch politischer Erpressung von Haslauer. Wie hat die Uni damals reagiert? Gar nicht! In den Zeitungen war keinerlei Stellungnahme zu lesen, niemand machte den Mund auf (bis auf ein Mitglied vom Betriebsrat, das mutig genug war). Wer hingegen sprang sofort auf und machte klar, dass Haslauer hier eine klare Linie überschritten hatte? Das war die ÖH. Wir reden, auch wenn sich sonst niemand traut.

ÖH-Arbeit schön und gut – aber wozu der Aufwand?

Selbst Kritiker_innen müssten nun einsehen, dass ÖH tatsächlich so etwas wie Arbeit ist und mit Auf- wand verbunden ist. Aber lohnt es sich denn, all das auf sich zu nehmen? Ist es denn überhaupt notwendig, dass studentische Blickwinkel da überall mitmischen müssen? Ja, das ist es.

Oft genug werden Studierende übersehen oder überhört, oft genug werden Entscheidungen in kleinen Kreisen getroffen, zu denen wir keinen Zugang erhalten. Dabei geht es um so viel. Wer (nicht) bei Entscheidungen mitsprechen darf, wer (nicht) gehört wird bei Prozessen und wessen Perspektiven (nicht) berücksichtigt werden, sind allesamt Fragen nach Macht, aber auch nach Gerechtigkeit. Schlussendlich sind es somit auch politische Fragen. Genau hier setzt eine politische ÖH an, denn genau hier fängt unsere Relevanz an. Die Sicherung von Perspektivenvielfalt, die Sicherung der studentischen Blickwinkel in all ihren Varianten ist das ÖH-Geschäft im Kosmos der Universität. Ohne ÖH würden all diese Prozesse über die Köpfe der rund 18.000 Student_innen hinweg passieren, ohne ÖH wäre studentische Partizipa- tion ein noch größeres Luftschloss.

Wenn die ÖH-Arbeit eines nicht ist, dann monoton. In verschiedensten Kontexten und mit den verschiedensten Stakeholder_innen werden jede Woche aufs Neue studentische Forderungen aus- gefochten und studentische Themen verteidigt und eingemahnt. Das heißt nicht zwangsläufig, dass dies immer von Erfolg gekrönt ist. Doch es bedeutet, dass im Vorder- und Hintergrund der ÖH dauernd daran gearbeitet wird, um Studierenden ein gerechtes und sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Das ist unser ÖH-Auftrag, und das ist Kern unserer ÖH-Arbeit. 

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