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Viola Heutger, aktuell noch Rektorin der Universität von Aurba, könnte ab Herbst von der Kapitelgasse aus die Geschicke der PLUS leiten. Zusammen mit dem Informatiker Martin Hitz findet sie sich auf dem Wahlvorschlag, den der Senat dem Universitätsrat Anfang Februar vorgelegt hat. Von den Salzburger Nachrichten werden Heutger gute Chancen auf den Chefinnen-Sessel eingeräumt. In ei- nem schriftlichen Interview beantwortete Heutger die Fragen der uni:press.

Interview von David Mehlhart

Waren sie von der Nominierung überrascht oder haben sie damit gerechnet?

Überrascht war ich von der breiten Berichterstattung über die Rektorenwahl in den Medien. Bereits beim Hearing im November fühlte ich mich willkommen an der Paris Lodron Universität. Über die Nominierung auf der nicht gereihten Liste der Findungskommission habe ich mich sehr gefreut und natürlich ganz besonders über den ersten Platz auf der Liste des Senats.

Wie bewerten Sie den Reformkurs, den ihr Vorgänger Hendrik Lehnert eingeschlagen hat?

Wissenschaft kann niemals stillstehen, und Lehre darf es auch nicht. Deshalb sind Universitäten immer in Veränderung und werden oft auch als organisiertes Chaos beschrieben. Reformen sind sinnvoll und nötig, da Gesellschaft und Arbeitsmarkt sich verändern und daher neue Wege eingeschlagen werden müssen. Wie man die Institution fit für die Zukunft macht, darf keine Frage persönlicher Vorlieben sein. Fakultäten neu aufzustellen ist möglich, wenn damit Innovation und Erweiterung einhergeht, darf aber nicht zur Schwächung bestehender und bewährter Disziplinen führen  

Was sind die inhaltlichen Eckpunkte ihrer Amtsperiode, worauf wollen sie den Schwerpunkt legen?

Erhalt und Schaffung einer inspirierenden Studienumgebung, mit genügend Möglichkeiten allein und im Team zu studieren, verbunden mit einer Erhöhung der Anzahl prüfungsaktiver Studierender durch fundierte Information. Dazu gehört auch die Stärkung unseres Standortes, eine solide Anzahl von Mittelbau, deren VertreterInnen gerade zur Qualität der Lehre und ausreichenden Betreuung der Studierenden beitragen können. Sichere Arbeitsplätze in einem guten Arbeitsklima mit Strukturen einer psychosozialen Fürsorge, die unbürokratisch zugänglich sind für Mitarbeiter. Gesundheitsorientierte Führung.

Wo steht die PLUS in ihren Augen sehr gut da, wo eher weniger?

Sehr gut ist das breite und sehr vielseitige Angebot der PLUS. Das sehe ich als Stärke des Standortes. Wir sehen das auch in der Beliebtheitsskala der Universität unter internationalen Studierenden. In einer zukünftigen Flächenbedarfsanalyse möchte ich ermitteln, wie der Bedarf an Studienplätzen und Aufenthaltsmöglichkeiten von Studierenden an der Universität aussieht. Das Angebot für lebenslanges Lernen ist ausbaufähig, dazu bieten Masterprogramme und Lehrgänge eine gute Chance

Ihr Vorgänger Lehnert war nicht ganz unumstritten bei den Angestellten der PLUS, wie etwa der Abwahlantrag vom Dezember 2020 zeigt. Welchen Führungsstil wollen Sie an den Tag legen bzw. was ist ihnen im Umgang mit Kolleg*innen wichtig?

Führen in einer Universität erfordert genaues Zuhören und gute Kommunikation. Ich pflege einen kooperativen transformativen Führungsstil, der Freiheiten respektiert, motiviert und mit neuen Impulsen steuern und gestalten hilft.

An der PLUS studieren etwa 17.000, vornehmlich junge, Menschen. Ein altes und leidiges Thema: Im Stadtbild machen sie sich aber kaum bemerkbar. Die Stadt setzt gerade erst zur Gentrifizierung an und Wohnraum ist unglaublich teuer. Wie könnte man das ändern?

In den Niederlanden, und zwar im gesamten Königreich, also auch auf den karibischen Inseln, kämpfen wir mit dem gleichen Problem. Durch gezielte Kampagnen zum Mitwohnen, dem Erstellen von Mehrgenerationenkonzepten mit Arbeitsleistung gegen Zimmer konnten dort gewisse Erfolge erzielt werden. Auch wurde eine Kampagne gestartet, Wohnraum über Geschäften anzubieten. Wenn unterschiedliche Parteien zusammenarbeiten, können neue Möglichkeiten geschaffen werden, der Schwerpunkt sollte im Bereich einer Erweiterung der Wohnheime und Förderung von Wohngemeinschaften liegen. 

Wovon soll es an der PLUS in Zukunft mehr geben, und wovon weniger?

Offene Gespräche und mehr Aufenthaltsmöglichkeiten für Studierende in den bestehenden Unigebäuden wünsche ich mir. Lange Verfahren, um zu Lösungen zu kommen, die eigentlich mit einem begrenzten Mitteleinsatz schnell gelöst werden könnten, sollten der Vergangenheit angehören. Als Beispiel nenne ich hier, dass von der ÖH benannte Problem der Beleuchtung von Arbeitsplätzen in gewissen Bibliotheken.

Wordrap

An Salzburg gefällt mir besonders…die Uni im Herzen der Stadt.

An Salzburg gefällt mir gar nicht...dass manche Radwege manchmal beinah unbenutzt erscheinen.

Meine erste Amtshandlung wird sein…die Bestellung der Vize-RektorInnen.

In der Pause der Jedermann-Premiere plaudere ich mit…unseren Nachbarn im Dombezirk.

Ich bin ab …Semesterbeginn im Büro und das erste was ich mache ist…das Büro wieder zu verlassen, um Studierende und Mitarbeiter kennenzulernen.  

In meiner Freizeit…spiele ich mit im Uniorchester.

ANMERKUNG DER UNI:PRESS:
Als Magazin, das nur viermal im Jahr erscheint, muss man bei manchen Themen und Ideen ein wenig spekulieren. Die Interview- anfrage geschah nach der Veröffentlichung des Zweier-Vorschlages des Senates und verfolgte das Ziel, die beiden Nominierten – Viola Heutger & Martin Hitz – den Studierenden vorzustellen. Demzufolge wurden die gleichen Fragen auch an Herrn Hitz übermittelt. Bis zum Redaktionsschluss erfolgte jedoch keine Antwort.

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