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Die Corona-Pandemie hat auch die Universitäten in einen Ausnahmezustand versetzt. Für Studierende bedeutet das, alle Lehrveranstaltungen virtuell und von zu Hause aus zu absolvieren. So herausfordernd die Zeiten aktuell sind, die Umstellung auf (funktionierendes) E-Learning bedeutet für viele Studierende bessere Vereinbarkeit von Studium und Job. 

Von Hannah Wahl

Relativ überraschend traf die Universitäten die Regierungsanweisung, die Präsenzlehre für das restliche Semester in Fernlehre umzuwandeln. Professor*innen, die bislang kaum Erfahrung mit Zoom, Webex, und – obwohl schon lange Teil des Inventars – Blackboard hatten, stehen vor Herausforderungen, die sie mal gut, mal weniger gut bewerkstelligen, wie zahlreiche Gespräche mit Kolleg*innen zeigen. Während manche Professor*innen ihre Studierenden mit schlechten Audiofiles und mit größeren Verspätungen mit LV-Inhalten beehren, ähneln manche didaktischen Bemühungen eher Beschäftigungstherapien. Einige Lehrende punkten aber mit organisierten Blackboard-Inhalten und interaktiver Lehre, trotz Corona, weshalb sogar Seminare mit einer teils beeindruckenden Teilnehmer*innenzahlen stattfinden und als bereichernd eingestuft werden. Für viele arbeitende Studierende ist das Fernsemester eine richtige Erleichterung, man sollte sich also durchaus die Frage stellen: Können wir etwas aus dem Modus der coronabedingten Fernlehre lernen und die Digitalisierung von bestimmten Lehrveranstaltungen endlich vorantreiben?

Vorhandene Möglichkeiten nutzen

Es gibt sie ja, diese kostbaren Seminare, in denen flammende Diskussionen losbrechen, die dann auf hohem wissenschaftlichen Niveau geführt werden und zu kritischen Auseinandersetzungen führen, auch wenn sie nicht die Regel sind. Trotzdem will man sie auf keinen Fall missen und nicht in einer fesselnden Argumentation von technischen Störungen eines Onlinemeetings unterbrochen werden (wobei in den meisten Seminaren auch die Technik völlig reibungslos tut, was sie tun soll). Bei Vorlesungen hingegen, bei denen sowieso keine Anwesenheitspflicht besteht, sollte man dringend die vorhandenen Einrichtungen zur audiovisuellen Aufzeichnung nutzen. So manche Profesor*innen entgegnen auf die Frage, wieso sie echo 360 partout nicht nutzen wollen, es würden dann überhaupt keine Zuhörer*innen mehr den Weg in die Hörsäle finden und ohne Publikum halte man nicht gerne einen Vortrag. Das wäre natürlich schade, aber bei vielen Berufstätigen steht doch ganz eigennützig die Vereinbarkeit von Job und Studium im Vordergrund. Wozu haben wir ein Angebot, das kaum Lehrende benutzen? Manche haben, wie sie selbst sagen, durch eine dauerhaft verfügbare Speicherung ihrer Vorträge die Angst, sich inhaltlich angreifbar zu machen. Als Expert*innen auf ihren Forschungs- und Lehrgebieten ist aber auch das kein Argument, um dieses Tool, das Studierenden, die es nicht in den Hörsaal schaffen mehr Flexibilität ermöglicht, kategorisch abzulehnen.

Kein Skripten-Stress mehr

Während man bislang oft hoffen musste, die Power-Point-Folien zu erhalten, mit denen man sich dann den Vorlesungskontext mühsam zusammenreimt, oder Kolleg*innen um ihre manchmal kryptischen, oft lückenhaften, Mitschriften bitten muss, soll man im Corona-Ausnahmezustand die Inhalte auf Blackboard runterladen und anhören können. Man hat also die Möglichkeit bei freier Zeiteinteilung die Einheiten verfolgen und selbst mitschreiben zu können. Berufstätige können so ihre Vorlesungen wirklich nach Interesse aussuchen und müssen sich keinen Stress machen, ob und wie sie zum Inhalt kommen, wenn die Anwesenheit nicht möglich ist. 

E-Learning beibehalten und verbessern

Die Corona-Krise hat auch gezeigt, dass viele Lehrende an der Uni Salzburg eindeutig noch Nachholbedarf in Sachen E-Learning haben. Eine aktuelle Umfrage der ÖH Salzburg zum Thema “Distance Learning” machte genau das deutlich.  Die Verpflichtung, sich jetzt intensiver damit beschäftigen zu müssen, kann als Anstoß gesehen werden, die Barrieren für berufstätige, aber auch viele andere Studierende abzubauen, ihnen einen interessensgeleiteten Besuch von Lehrveranstaltungen zu ermöglichen und sie so einen positiven Uni-Abschluss näher zu bringen.

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