2022 und 2023 sind für die Universität Salzburg wohl recht zentrale Jahre, es werden in diesem Zeitraum die Weichen für die Zukunft der Uni gestellt. Was genau passiert und was das für uns Studierende bedeutet, erfährst du in diesem Beitrag vom Vorsitzteam der ÖH Universität Salzburg.
Vorsitzteam der ÖH Salzburg: Laura Reppmann, Manuel Gruber & Lara Simonitsch
Die Zyklen der Universität sind ganz besondere, sie sind vor allem: langsam und komplex. Gerade wenn man nicht direkt mit den Strukturen und Prozessen vertraut ist, kann einem leicht ein Schauer über die Schulter laufen, warum sich wohl nie was ändert an der Uni oder warum das so lange dauert. Es gibt sicher nicht den einen Grund, warum dies so ist, aber einer der Gründe ist sicher, dass die Strukturen hinter dem alltäglichen Studieren und auch dem Forschen recht komplex sind, es ein Dutzend unterschiedlicher AkteurInnen gibt, die für eine bestimmten Aspekt relevant sind oder einfach nur mitreden wollen. Sie alle sind da, damit das Konstrukt Universität funktioniert, doch ist vieles von dem nach außen, aber auch innerhalb der Universität nicht sichtbar. Zeit, hier Licht ins Dunkel zu bringen.
Das Management der Uni
Eine Universität in Österreich hat grundsätzlich drei Leitungsorgane, die im Wechselspiel zueinander zentral für das Funktionieren und die Leitung einer Universität sind. Das ist zum einen das Rektorat, zum anderen der Universitätsrat und dann gibt es noch den Senat. Das Rektorat an der Uni Salzburg besteht aktuell aus dem Rektor und drei VizerektorInnen. Es ist für das Management der Universität zuständig, vertritt die Uni nach außen und leitet sie federführend. So ist es unter anderem für die Einrichtung und Auflassung von Studien, die Untersagung von Studienplänen, die Veranlassung von Evaluierungen und der Veröffentlichung von Evaluierungsergebnissen und die Bestellung von LeiterInnen von Organisationseinheiten wie Fachbereiche oder Fakultäten zuständig. Das Rektorat ist also das zentrale Managementorgan einer Uni.
Die Aufsicht und Kontrolle
Der Universitätsrat besteht an der Uni Salzburg dagegen aus sieben Mitgliedern; drei davon werden von der österreichischen Bundesregierung bestimmt und drei vom Senat – zu welchem wir noch kommen. Das siebte Mitglied wird von den anderen sechs Mitgliedern im Einvernehmen bestimmt. Damit weist der Universitätsrat zumindest teilweise eine parteipolitische Färbung auf, da ein Teil der Mitglieder direkt von den Regierungsparteien in der Bundesregierung zu bestimmen ist. Zentrale Aufgabe ist die Aufsicht im Dreierverhältnis der drei Organe; der Unirat ist also so etwas wie der Aufsichtsrat. So wählt der Universitätsrat die Rektorin oder den Rektor sowie die VizerektorInnen, ist für die Genehmigung des Jahresabschlusses und des Budgetvoranschlages zuständig und genehmigt auch die Struktur der Uni in Form des Organisationsplanes.
Auch Studierende entscheiden mit
Auf der anderen Seite ist der Senat das demokratischste Organ unter den drei Leitungsorganen: Die 26 Mitglieder werden nämlich von den unterschiedlichen Gruppen an der Uni gewählt bzw. bestimmt. So sind 13 Mitglieder des Senats UniversitätsprofessorInnen, sechs kommen aus dem akademischen Mittelbau (also die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen an der Uni, die (noch) nicht Universitätsprofs sind), sechs Mitglieder sind Studierende und ein Mitglied ist Teil des allgemeinen Personals der Uni (das nicht in der Wissenschaft tätig ist, sondern etwa in Sekretariaten oder in der Bib arbeitet). Die wichtigsten Aufgaben betreffen Angelegenheiten in Zusammenhang mit Studienplänen, die Zustimmung zur Änderung der Unisatzung und zum Entwurf des Entwicklungs- und Organisationsplans, die Erstellung eines Dreiervorschlags für die Wahl der Rektorin oder des Rektors sowie etwa die Mitwirkung an Berufungsverfahren. Was hier und auch in den vom Senat eingerichteten Kollegialorganen beschlossen wird, ist also auch für dich in deinem Studium von zentraler Bedeutung.
Die drei Leitungsgremien haben jeweils auch unterschiedliche Zeiträume, in denen sie arbeiten. Beim Rektorat sind es vier Jahre, beim Senat drei Jahre und beim Universitätsrat sind es fünf Jahre. Das aktuelle Rektorat ist seit Oktober 2019 im Amt, ebenso der aktuelle Senat und der aktuelle Universitätsrat seit 2018. Damit werden 2022 und 2023 zu Superwahljahren an der Universität Salzburg, denn in diesen beiden Jahren müssen gleich alle drei Leitungsorgane neu bestellt werden. Jedoch erstmal alles der Reihe nach, was es sich dabei auf sich hat.
Drei Wahlen stehen an
Die erste Wahl, die ansteht, ist die Wahl des neuen Senates. Diese findet am 31. Mai und 1. Juni dieses Jahr statt, wobei dabei die 13 VertreterInnen der UniversitätsprofessorInnen, die sechs VertreterInnen des akademischen Mittelbaus und das eine Mitglied vom allgemeinen Unipersonal gewählt werden. Die sechs studentischen Mitglieder werden dagegen von der ÖH-Universitätsvertretung bestimmt. Start für den neuen Senat ist dann der 1. Oktober. Je nachdem wie diese Wahlen ausgehen werden, könnte auch entscheidend werden für die nächste anstehende Wahl.
Bevor der neue Senat seine Arbeit aufnehmen kann, wird der Grundstein für die nächste Wahl gelegt, die der neue Senat (vorbereitet durch den aktuellen Senat) und wohl als letzte Amtshandlung der aktuelle Universitätsrat treffen bzw. maßgeblich begleiten werden: die Wahl der neuen Rektorin oder des neuen Rektors. Nachdem der aktuelle Rektor Hendrik Lehnert Anfang April auf ein verkürztes Wiederbestellungsverfahren verzichtet hat, wird die Stelle öffentlich ausgeschrieben, dann gibt es Hearings, der dann im Herbst neubestellte Senat erstellt einen Dreiervorschlag für die Besetzung der Funktion und der Universitätsrat nimmt dann die Wahl vor. Senat und Unirat begleiten dieses Verfahren gemeinsam mit der sogenannten Findungskommission, der neben dem Vorsitzenden des Universitätsrates (aktuell Georg Lienbacher) und dem Vorsitzenden des Senates (aktuell Wolfgang Faber) jeweils ein vom Unirat und ein vom Senat bestimmtes Mitglied sowie ein von den anderen vier Mitglieder einvernehmlich bestimmtes fünftes Mitglied angehören. Neben Lehnert wird es hier also sehr wahrscheinlich weitere BewerberInnen geben, die sich darum konkurrieren, von 2023 bis 2027 RektorIn der Universität Salzburg zu werden.
Entscheidende Wahlen für die weitere Unientwicklung
Die dritte Wahl betrifft den Universitätsrat. Hier wird sowohl die Bundesregierung wohl noch 2022 drei Mitglieder bestimmen und auch der Senat wird gleiches tun; wohl wird dies eine der letzten Amtshandlungen des aktuellen Senates oder eine der ersten des neuen Senates sein. Damit wird gerade 2022 und Anfang 2023 zu dem Superwahljahr, in welchem die zentralen Leitungsorgane der Uni neu bestimmt und damit auch die Grundlage für die weitere Entwicklung der Uni Salzburg gelegt wird. Wie es für das Konstrukt Uni gehört, sind die einzelnen Wahlen und neu zu bestimmenden Leitungsorgane nicht unabhängig voneinander zu denken, sondern im Wechselverhältnis zueinander zu sehen. Wozu die Überschneidung dieser unterschiedlichen Wahlprozesse führt, wird auf jeden Fall spannend und können wir wohl in einem Jahr rückblickend besser sagen. Egal wie es wird, wir als deine ÖH Universität Salzburg und dein Vorsitzteam werden immer dafür eintreten, dass wir Studierende in diesem Gesamtkomplex nicht vergessen und im Sinne von uns Studierenden und eines guten Studiums Entscheidungen getroffen werden!
Wenn du Fragen oder Anregungen hast, melde dich gerne bei uns unter vorsitz@oeh-salzburg.at
PS: Im Jahr 2023 werden dann auch die nächsten ÖH-Wahlen stattfinden. Wenn du etwa Interesse hast, selbst für die Studierenden aktiv zu werden, sie gegenüber den diversen AkteurInnen zu vertreten, Veranstaltungen und Projekte für ein buntes Studierendenleben im Team auf die Beine zu stellen oder andere Studierenden in der Beratung zu helfen, dann werde aber auch schon jetzt aktiv und gestalte so deine Uni aktiv mit. Melde dich einfach bei uns – wir freuen uns auf dich!